Viagra-Patent läuft aus: Konkurrenz für die Potenzpille, Patentschutz Viagra Deutschland.



Viagra-Patent läuft aus: Konkurrenz für die Potenzpille

Viagra-Patent läuft aus Konkurrenz für die Potenzpille

Das vermutlich bekannteste Medikament der Welt: In Deutschland läuft der Patentschutz für Viagra ab.

Frankfurt Manche glückliche Zufälle sind Milliarden wert. Zum Beispiel die Entdeckung, dass der Wirkstoff Sildenafil – eigentlich ein Blutdruckmedikament – indirekt auch den Blutzufluss in den Penis reguliert. Der Effekt: Das Mittel wirkt erektionsfördernd. Als der Pharmahersteller Pfizer das in klinischen Studien entdeckte, machte er die Nebenwirkung zur Hauptwirkung und entwickelte Sildenafil zunächst als Potenzmittel weiter. 1998 kam es als Viagra auf den Markt. Ein Blockbuster.

Doch der Umsatz dürfte bald bröckeln: Am 22. Juni läuft das Patent für Viagra in Deutschland und einer Reihe weiterer großer Märkte wie Frankreich und Großbritannien aus. Dutzende Nachahmer werden ab Montag mit ihren eigenen Varianten antreten und den Markt durcheinander wirbeln. Alleine in Deutschland hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (Bfarm) 28 Generikavarianten des Mittels zugelassen.

Das trifft nicht nur Pfizer, sondern auch die Konkurrenten Eli Lilly und Bayer, die fünf Jahre nach dem Debüt von Viagra eigene Potenzmittel auf den Markt brachten, die auf dem gleichen chemischen Wirkmechanismus basieren: Cialis und Levitra.

Das Geschäft ist lukrativ. Im vergangenen Jahr verbuchten die drei Potenzmittel weltweit einen Umsatz von 4,3 Milliarden Dollar (rund 3,2 Milliarden Euro). In den vergangenen zehn Jahren hat sich der Umsatz mit der Produktgruppe mehr als verdoppelt. In Deutschland erreichte der Jahresumsatz rund 125 Millionen Euro, wie der Branchendienst Insight Health berichtet. Schätzungsweise knapp die Hälfte dürfte auf Viagra entfallen. Verordnet wurden etwa 2,4 Millionen Packungen.

Premarin Family – Umsatz: 1,07 Milliarden Dollar

Das Östrogen-Medikament wird unter anderem bei der Brustkrebs- und Prostatakrebs-Behandlung eingesetzt.

Sutent – Umsatz: 1,23 Milliarden Dollar

Das Mittel wird bei der Krebstherapie eingesetzt und soll die Bildung von Metastasen verhindern.

Zyvox – Umsatz: 1,34 Milliarden Dollar

Das Antibiotikum wird in Europa unter dem Namen Zyvoxid verkauft und bei bakteriellen Infektionen eingesetzt.

Norvasc – Umsatz: 1,35 Milliarden Dollar

Das Medikament soll Bluthochdruck verhindern und wird besonders Herzpatienten verschrieben.

Viagra – Umsatz: 2,05 Milliarden Dollar

Die Wirkung der kleinen blauen Pillen dürften weltweit bekannt sein. Das Mittel gegen Erektionsstörungen sorgt vor allem bei Überdosierung für Probleme.

Celebrex – Umsatz: 2,71 Milliarden Dollar

Bei Gelenkerkrankungen wie Arthritis soll dieses Medikament Schmerzen, Entzündungen und Fieber entgegenwirken.

Prevnar 13/ Prevenar 13 – Umsatz: 3,72 Milliarden Dollar

Mit diesem Impfstoff werden Patienten vor bakteriellen Erkrankungen wie Lungenentzündung und Hirnhautentzündung geschützt.

Enbrel – Umsatz: 3,74 Milliarden Dollar

Bei rheumatischen Erkrankungen soll das gentechnologisch hergestellte Protein helfen, Entzündungen vorzubeugen.

Lipitor – Umsatz: 3,95 Milliarden Dollar

Das Medikament senkt den Cholesterinspiegel und ist damit einer der Umsatztreiber der Schweizer. In Deutschland wird der Wirkstoff auch unter den Namen Sortis und Atorvalan vertrieben.

Lyrica – Umsatz: 4,16 Milliarden Dollar

Das umsatzsstärkste Medikament der Schweizer löst Krämpfe, wie beispielsweise bei Epilepsien und Angstsstörungen. Besonders bei der Diabetes wird der Wirkstoff eingesetzt.

Die Pharmabranche ist mit den Mechanismen bei Patentabläufen leidvoll vertraut. Denn sie musste in den vergangenen Jahren damit fertig werden, dass eine ganze Fülle an wichtigen Produkten ihren Konkurrenzschutz einbüßten, darunter alleine vier der zehn bis dahin umsatzstärksten Medikamente . Experten sprechen daher von einer „Patent-Klippe“.

Im konkreten Fall heißt das: Die Preise werden wohl deutlich sinken. Während die Patienten bislang noch tief in die Tasche greifen müssen – eine Viagra-Tablette vom Originalhersteller Pfizer kostete in der Apotheke bislang 10,30 Euro –, werden sie künftig wohl nur noch einen Bruchteil davon zahlen. Pfizer selbst will künftig eine Generika-Variante anbieten, die mit 2,50 Euro pro Tablette nur noch ein Viertel des alten Originalpreises kostet. Etliche Generikafirmen werden diesen Preis wohl noch unterbieten.

7 Kommentare zu “Viagra-Patent läuft aus: Konkurrenz für die Potenzpille”

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"Auf dem wichtigen US-Markt dagegen, wo Pfizer schätzungsweise die Hälfte des Viagra-Geschäfts bestreitet"

Huch -mampfen die Amis das kiloweise mit Pommes & Burgern zusammen oder wie kann das sein, dass 314 Mio Amerikaner die Hälfte des weltweit hergestellten Viagras verbrauchen?

  • In der Apotheke ist schon jetzt Sildenafil Pfizer 50 mg 12 Stück für 30 Euro erhältlich. Nächste Woche kommen dann noch die Generikahersteller dazu und dann könnte es noch einmal ein klein wenig preiswerter werden.

  • das günstige neue Präparat von Pfizer selbst ist offenbar schon seit 1. Juni im Handel.

    24 Stück à 100 mg kosten ca. 80 Euro, und damit tatsächlich nur 1/4 von Viagra.

    Konnte die ganze Produktpalette schon in einer der "seriösen" Onlineapotheken finden (Medapex, Rezeptpflichtig).

  • "Auf dem wichtigen US-Markt dagegen, wo Pfizer schätzungsweise die Hälfte des Viagra-Geschäfts bestreitet, ist der Wirkstoff nach derzeitigem Stand noch bis 2020 geschützt."

  • Ach Du liebe Güte, das HB: "Viagra stimuliert Millionen von Männern*

  • Pfizer, die Schweizer (siehe Infobox zu Umsatzbringer, Platz 1 und 2)?

  • Gute Nachricht fuer einige (fuer diejenigen, denen Viagra noch helfen kann) (. )