Impotenz: Vier Alternativen zu Viagra



Welche Alternative Zu Viagra

Hilfe bei Impotenz.
Das sind vier Alternativen zu Viagra.
18.04.2016, 16:17 Uhr | Ann-Kathrin Landzettel, t-online.de.
Häufig versagt die Manneskraft wegen schlechter Durchblutung (Quelle: janulla/Thinkstock by Getty-Images)
Bis zu 20 Prozent der 65-jährigen Männer haben laut Schätzungen Erektionsprobleme . Hilfe erhoffen sich viele von Viagra, Cialis, Levitra und Spedra. Doch die Potenzmittel sind nicht für jeden Mann geeignet. Stattdessen können vier Alternativen gegen die Impotenz helfen.
Mediziner sprechen von Erektionsstörungen, wenn sich der Penis nicht ausreichend oder nur kurzfristig versteift und der Geschlechtsverkehr dadurch erschwert wird oder gar unmöglich ist. Die Ursachen sind vielfältig. Mit zunehmendem Alter sind häufig Erkrankungen der Auslöser, die die Durchblutung beeinflussen.
Viele Krankheiten schwächen die Potenz.
Hierzu zählen etwa Diabetes mellitus, Arteriosklerose, Bluthochdruck und Nervenerkrankungen. Oftmals sind Erektionsstörungen auch ein Hinweis auf ein bisher noch nicht erkanntes Leiden. Daher sollten Männer bei Problemen mit der Standfestigkeit immer einen Urologen aufsuchen. Dieser kann nicht nur die Ursache finden, sondern weiß auch, was hilft.
So wirken Potenzmittel.
Bei erektiler Dysfunktion werden am häufigsten Tabletten verschrieben. Präparate wie Viagra, Levitra, Cialis und Spedra sind sogenannte Phosphodiesterase-5-Hemmer, kurz PDE-5-Hemmer. Sie erweitern die im Penis befindlichen Gefäße und fördern so eine stärkere Durchblutung. Die Erektionsfähigkeit wird verbessert.
Tabletten nicht für alle Männer geeignet.
Doch nicht alle Männer können zu diesen Potenzmitteln greifen. Werden beispielsweise noch andere Medikamente eingenommen, kann es zu gefährlichen Wechselwirkungen mit diesen kommen. Auch bei Herzproblemen, Lebererkrankungen und Allergien gegenüber den eingesetzten Wirkstoffen dürfen die Tabletten nicht verschrieben werden. Und manchmal haben die Medikamente einfach nicht die gewünschte Wirkung.
Vier Alternativen zu Viagra, Cialis, Levitra und Spedra.
Dann gibt es für Männer vier mögliche Alternativen: die Schwellkörperautoinjektion (SKAT), das medikamentöse urethrale System (MUSE), die Vakuumpumpe und die Implantation einer Schwellkörperprothese.
SKAT: Die älteste Behandlungsform.
Die Schwellkörperautoinjektion ist die älteste Behandlungsform gegen Potenzstörungen. Sie gab es lange bevor Viagra 1998 auf den Markt kam. Hierbei spritzt sich der Betroffene die gefäßerweiternden Wirkstoffe etwa 20 Minuten vor dem Geschlechtsverkehr direkt in die Schwellkörper seines Penis. Die genaue Anwendung wird zunächst zusammen mit dem Urologen geübt, um Ängste und Unsicherheiten vor der Spritze abzubauen.
“SKAT erfordert ein gewisses Maß an Selbstüberwindung”, sagt Dr. Wolfgang Bühmann, Urologe und Pressesprecher des Berufsverbandes der Deutschen Urologen (BDU). “Nicht jeder Mann möchte eine Spritze am Penis anwenden. Das schreckt zunächst ab und erfordert deshalb die sorgfältige Begleitung und Einweisung durch einen Urologen.”
Danach sei es für die meisten Männer aber kein Problem. Da die Nadel sehr dünn ist, wird die Injektion laut dem Experten von den meisten Männern nicht als schmerzhaft empfunden. Die Erektion hält zwischen 30 bis 60 Minuten an.
MUSE: Ein kleines Gel-Depot hilft bei der Erektion.
Eine weitere Methode ist das medikamentöse urethrale System (MUSE): Dabei spritzen sich Betroffene mit einem Einmal-Applikator ein kleines Gel-Depot in die Harnröhre. Das Gel gelangt so über die Blutgefäße in die Schwellkörper und verstärkt dort den Blutfluss. Nach etwa 15 Minuten entsteht die Erektion, die ebenfalls 30 bis 60 Minuten anhält. “MUSE ist bei den meisten Männern wirksam. Allerdings kann es passieren, dass der Mann Schmerzen oder ein Brennen in der Harnröhre verspürt”, sagt Bühmann.
Mit Unterdruck zur Erektion.
Eine schonendere Methode zur Behandlung von Erektionsstörungen stellen Vakuumpumpen dar. Hierbei wird ein Zylinder über den Penis gestülpt und ein Vakuum erzeugt. Dadurch dehnt sich der Schwellkörper aus und das Blut kann leichter hineinströmen. Sobald die Erektion besteht, wird ein Gummiring um die Peniswurzel gelegt. Dieser verhindert, dass das Blut wieder abfließt. Nach 30 Minuten muss der Ring wieder entfernt werden.
“Eine Vakuumpumpe ist besonders für die Männer eine gute Wahl, die sich bei dem Gedanken an Medikamente, Spritzen und Gel-Depot unwohl fühlen“, sagt Bühmann. “Durch den Ring kann es aber sein, dass es zu leichten Schmerzen beim Samenerguss kommt. Zudem wirkt die Methode durch die notwendige mechanische Manipulation bisweilen etwas unerotisch.”
Letzter Schritt: Schwellkörperprothese.
Sollten die bereits genannten Behandlungsmethoden nicht helfen, gibt es im letzten Schritt die Möglichkeit einer Operation. Hierbei implantiert der Arzt eine Schwellkörperprothese aus Silikon in den Penis, die die körpereigenen Schwellkörper ersetzt. In den Hodensack wird zudem eine kleine Pumpe eingesetzt. Die Erektion kommt dann folgendermaßen zustande: Die Flüssigkeit, die sich in einem kleinen Reservoir im Unterbauch befindet, wird in die Silikonschwellkörper gepumpt. Die so entstandene Erektion kann beliebig lange aufrechterhalten werden.
“Dieser Eingriff sollte gut überlegt sein”, gibt Bühmann zu bedenken. “Nach dem Durchführen der Operation können die anderen Methoden nicht mehr angewendet werden, da die eigenen Schwellkörper beschädigt sind. Sollte das Material vom Körper abgestoßen werden, gibt es keine Alternative mehr.”
Vor der Entscheidung gut beraten lassen.
Welche Methode letzten Endes am besten geeignet ist, sollten Betroffene mit einem Urologen besprechen. Auch mögliche Nebenwirkungen müssen geklärt und abgewogen werden. Wichtig ist, dass der Mann ein Verfahren findet, mit dem er sich wohl fühlt.